History

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Die über 100 jährige musisch-literarische Tradition von Schloss Elmau ist weltweit einzigartig. Hochkultur ist das Raison d'Être von Schloss Elmau und für mich höchster Ausdruck eines jüdisch-amerikanischen Ideals von individueller Freiheit und Kreativität, das in der deutschen Zivilisationskritik leider immer noch als Feindbild gilt. Ich wollte mich daher in Schloss Elmau mit international herausragenden Gelehrten insbesondere auch mit der Ideengeschichte gegensätzlicher Ideale von Freiheit und der andauernden politischen Relevanz deutscher Zivilisationskritik auseinandersetzen, die den Weg zum Zivilisationsbruch der Deutschen an den Juden im Holocaust geebnet hat. Mein Essay ist eine Zusammenfassung meiner bei den Schloss Elmau Symposien gewonnen Einsichten, wobei mir nicht zuletzt die Widersprüche in der Geschichte der Ideale und Feindbilder meines Großvaters einen völlig neuen Blick auf die Deutsche Geschichte eröffnet haben.

Mein zivilisationskritscher Großvater, Philosoph und Gründer von Schloss Elmau, wollte seinen Gästen bei Konzerten und Tanzbabenden mit Klassischer Musik inmitten Natur ideale Bedingungen für eine „Erholung vom Ich“ ermöglichen. Ich dagegen möchte meinen Gästen in ihrer unendlich wertvollen, weil begrenzten freien Zeit, ein Maximum an Freiheit und ideale Bedingungen für die „Erholung des Ich“ bieten. Die Wertschätzung von Komplexität und Widerspruch als Vorraussetzung individueller Freiheit, spiegelt sich auch in meiner architektonischen und inhaltlichen Konzeption des neuen Schloss Elmau, das ich nach einem Grossbrand und weitestgehendem Abriss von 2006 – 2007 in neuer Großzügigkeit als Luxury Spa Retreat & Cultural Hideaway wiederaufbauen und 2015 mit dem Bau eines zweiten Hotels erweitern konnte. 

Da mir nicht nur Israel, sondern vor allem auch die transatlantischen Beziehungen mit den USA als einzigem Garanten der Freiheit besonders am Herzen liegen, war es eine besondere Ehre für Schloss Elmau als erstes Hotel überhaupt Gastgeber von zwei außergewöhnlich harmonischen und politisch erfolgreichen G7 Gipfeln (2015 und 2022) sein zu dürfen. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel definierte die G7 auf dem Gipfel im Jahr 2015 erstmals als eine Verantwortungsgemeinschaft wohlhabender Demokratien, die sich weltweit zur Verteidigung von Freiheit und der Verbesserung der Lebensqualität verpflichten. Diese Verpflchtung wurde auf dem Gipfel 2022 von Bundeskanzler Olaf Scholz angesichts des erneuten Angriffskriegs von Russland gegen die Ukraine und auch unsere Demokratie und Freiheit bekräftigt.

Dietmar Mueller-Elmau

1916 wurde Schloss Elmau von dem protestantischen Theologen, Philosophen und Bestseller Autor Dr. Johannes Müller (1864 – 1949), als „Freiraum des persönlichen und gemeinschaftlichen Lebens“ mit finanzieller Unterstützung von Elsa Gräfin von Waldersee, geb. Haniel, erbaut. Architekt war sein Schwager Carlo Sattler. 

Johannes Müller wollte seinen Gästen und Lesern in Schloss Elmau die Möglichkeit bieten, „Ferien vom Ich“ zu machen und in der Stille unberührter Natur, bei Konzerten und Tanzaben­den mit klassischer Musik „selbstvergessen der lebendigen Wirklichkeit Gottes als ihrem wahren Wesen unmittelbar gewahr werden“ zu können. Die Ichbezogenheit des westlichen Individualismus und Kapitalismus war für ihn die Wurzel allen Übels. Sein Ideal war ein  Kommunismus des „Nichts für sich haben Wollens“. Jesus war für ihn ein „Überwinder aller Religionen“ und kindliche Selbstvergessenheit die einzige Voraussetzung der Erfüllung des diesseitigen Heilsversprechens der Bergpredigt. Die Kirche bezeichnete er als das größte Hindernis des Menschen auf dem Weg zu Gott. Ganz besonders eindringlich warnte er vor der Anthroposophie, die mit der „Vergottung des Menschen durch den Menschen“ größtes Unheil anrichten würde. 

Seine Bücher waren Bestseller beim C.H.Beck Verlag und zu seinen Vorträgen pilgerten vor allem in Deutschland und Skandinavien Tausende. Zu seinen größten Bewunderern gehörten Prinz Max von Baden – der ihn sogar als seinen Seelenführer bezeichnete – Walther Rathenau, Martin Buber und die berühmten Theologen Ernst Troeltsch und Adolf von Harnack, dem Begründer des Kulturprotestantismus und engsten Berater des Kaisers, der noch heute als der politisch und theologisch „wirkungsmächtigste Religionsintellektuelle“ gilt.

1933 übertrug Johannes Müller sein theologisches Ideal der Freiheit vom Ich auf die politische Forderung nach Unterordnung des Ich unter das Wir einer „Volksgemeinschaft des brüderlichen Für-Einander-Daseins“. Völlig überraschend vor allem für seine vielen jüdischen Gäste, wollte er fortan in Hitler, den er bis dahin abgelehnt hatte, aufgrund dessen „Du bist nichts; dein Volk ist alles“ den Führer einer „Nationalen Revolution des Gemeinsinns über den Eigensinn“ sehen, die allerdings nur mit Hilfe des "messianischen Instinkts" der Juden als den „besseren Deutschen“ und „edelsten Vertretern des geistigen Adels“ gelingen könne. Seine öffentliche Kritik am Antisemitismus, den er als „Schande für Deutschland“ bezeichnete und der ihn und seine Kinder auch davon abhielt, Mitglieder der Partei zu werden, führte nicht zu seiner sofortigen Verhaftung, weil die bayerische Staatskanzlei Goebbels davon überzeugen konnte, dass das öffentliche Eintreten von Johannes Müller für die deutschen Juden sein Bekenntnis zu Hitler moralisch aufwerte und daher den Nationalsozialisten mehr nütze als schade. Fortan durfte er jedoch nur noch seine Erinnerungen mit dem Titel „Gegen den Strom“ veröffentlichen, in der er sich nicht mehr zu Ereignissen ab 1933 äußern durfte. Es folgten ständige Verhöre der Gestapo und schließlich das Verbot seiner Vortragsreisen, was jedoch seinen Glauben an Hitler nicht erschütterte und auch Juden nicht daran hinderte, weiterhin Schloss Elmau zu besuchen, da es nicht als antisemitisch galt und kein bevorzugter Ort nationalsozialistischer Eliten war. Dies lag womöglich auch daran, dass der Hitlergruß in Schloss Elmau verboten war. Johannes Mueller distanzierte sich explizit auch von den Deutschen Christen, deren Ideal der Arisierung des Christentums, seinem theozentrischen Ideal kindlicher Ichvergessenheit als Voraussetzung für das unmittelbare Erleben der göttlichen Wirklichkeit diametral entgegengesetzt sei.

1935 unterblieb die von der Universität Leipzig betriebene Aberkennung seines Doktortitels lediglich aufgrund einer Intervention des Philosophen Hans-Georg Gadamer, der einer seiner Anhänger war.

1942 verpachtete Johannes Müller Schloss Elmau als „Erholungsheim für Fronturlauber“ an die Wehrmacht, um der drohenden Beschlagnahmung durch die SS zuvorzukommen, die von Himmler angestrebt wurde.

1943 forderte der Kommandant des KZ Sachsenhausen die Verhaftung von Johannes Müller „wegen schwerer Zersetzungsarbeit unter dem Deckmantel des Biedermannes“, da sich ein Gefangener im Verhör auf ihn berufen hatte. Aus Rücksicht auf seine große Bekanntheit wurde dies vermutlich durch eine Intervention von Reichsinnenminister Wilhelm Frick verhindert, der selbst allerdings nie in Schloss Elmau war aber Bekannte hatte, die Anhänger von Johannes Müller waren.

1946 strengte der bayerische Staatskommissar für rassisch, religiös und politisch Verfolgte, Dr. Philipp Auerbach, ein Spruchkammerverfahren in Garmisch-Partenkirchen gegen Johannes Müller an, dem er „Verherrlichung von Hitler in Wort und Schrift“ vorwarf. Johannes Müller wurde als Hauptschuldiger verurteilt, weil seine öffentliche Kritik am Antisemitismus paradoxerweise die Wirkung seines Eintretens für Hitler verstärkt habe. 

Da Johannes Müller weder Mitglied der NSDAP oder einer ihrer Unterorganisationen, noch an Kriegshandlungen beteiligt war, bot das Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus für seine Verurteilung keine rechtliche Grundlage. Das Urteil blieb daher umstritten. Die sofortige Enteignung scheiterte auch, weil sich Gräfin Waldersee weigerte ihren Anteil an Schloss Elmau zu verkaufen. Johannes Müller wollte sich jedoch nicht verteidigen. Er bekannte sich zu seinem politischen, nicht jedoch zu seinem theologischen Irrtum, der diesem zugrunde lag.

1947 nahm Dr. Philipp Auerbach Schloss Elmau ohne Rechtstitel in Besitz und betrieb es bis 1951 als Sanatorium für „Displaced Persons“ und Überlebende der Shoa. Neben musischen und literarischen Veranstaltungen bestimmten fortan auch jüdische Riten und Feiertage das Leben in Schloss Elmau. 1951 wurde Dr. Auerbach wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern verhaftet. 1952 nahm er sich aus Scham im Gefängnis das Leben. Zwei Jahre später wurde er vom Landtag wegen erwiesener Unschuld rehabilitiert. Der eigentliche Grund für die Verhaftung war der nach Kriegsende in München und auch in der Regierung grassierende Antisemitismus.

1951 verpachtete die Bayerische Staatsregierung, aus Sorge vor Schadensersatzforderungen infolge einer erfolgreichen Revision des Urteils, Schloss Elmau an Bernhard Müller-Elmau und seine Schwester Sieglinde Mesirca. Zusammen mit Dr. Odoardo Mesirca, der in dem Testament von Johannes Müller als Hoteldirektor bestimmt war, eröffneten sie Schloss Elmau an Pfingsten 1951 mit einer Musikwoche.

1957 gründeten die nach London emigrierten Dirigenten, Hans Oppenheim und das weltberühmte Amadeus Quartett die Deutsch-Britische – sprich deutsch-jüdische-Musikwoche, die Schloss Elmau seither zu einer weltweit einzigartigen und international renommierten kulturellen Institution und einem Mekka der Kammermusik machten, in dem u. a. auch Benjamin Britten, Peter Pears, Yehudi Menuhin, Emil Giles, George Malcom, Julian Bream, Alfred Brendel, Wilhelm Kempff, Ludwig Hoelscher, Gidon Kremer, Martha Argerich, Friedrich Gulda, Thomas Quasthoff und viele der großen Künstler der Zeit regelmäßig konzertieren. Klassische Musik diente fortan nicht mehr nur der Erbauung, sondern vor allem als Medium der Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen.

1957 tagte auch die Gruppe 47 erstmals mit Ingeborg Bachmann und Marcel-Reich Ranitzki in Schloss Elmau. Der berühmte Humorist „Loriot“, Bundespräsident Johannes Rau und der Autor und Filmemacher Alexander Kluge wurden zu Stammgästen, die Schloss Elmau regelmäßig mehrmals pro Jahr besuchten.

1957 starb Irene Sattler, die Ehefrau von Johannes Müller. Im gleichen Jahr zerstörte ein bei Renovierungsarbeiten im Dachstuhl ausgebrochener Brand den Westflügel des Hotels.

1961 wurde das Spruchkammerverfahren gegen Johannes Müller eingestellt und seine Kinder Bernhard Mueller-Elmau und Sieglinde Mesirca zu je 50 % auch Eigentümer von Schloss Elmau.

1997 pachtete Dietmar Mueller-Elmau, der Sohn von Bernhard und Bep, Schloss Elmau, um es mit Erlösen aus dem Verkauf seiner Software Firma. die mit den Programmen Fidelio & Opera zum Weltmarktführer für Hotelsoftware geworden war, zu renovieren und als Cultural Hideaway neu zu definieren. Das Ideal der Freiheit vom Ich wurde durch das Ideal der Freiheit des Ich abglöst. Hochkultur war fortan kein Gegensatz mehr zu Zivilisation, sondern höchster künstlerischer Ausdruck eines jüdisch-amerikanischen Freiheitsideals. Jazz, Literatur und die Auseinandersetzung mit deutscher Philosophie, Politik und Ideengeschichte bereicherten das Programm. Die Anzahl der Konzerte mit großen Künstlern der Zeit wurde verdoppelt. Die Reduzierung und schließlich Einstellung der Tanzabende sowie die Abschaffung der Gemeinschaftstische im Restaurant führten zu einem Exodus der Stammgäste und schließlich auch zu heftigen juristischen Auseinandersetzungen mit und zwischen den Eigentümern.

Seit 1998 wurde Schloss Elmau vor allem durch die Zusammenarbeit mit der Hebrew University und dem van Leer Institut in Jerusalem sowie dem Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur an der Universität München zu einem regelmäßigen Treffpunkt insbesondere jüdischer Geisteswissenschaftler aus aller Welt. Die Schloss Elmau Symposien lieferten nicht nur wichtige Beiträge zu Fragen der politischen Theologie und der deutschen wie jüdischen Ideen- und Kulturgeschichte, sondern auch Anstöße zu vielbeachteten öffentlichen Debatten zu Fragen der deutschen Innen- und Außenpolitik.

Im Oktober 1998 eröffnete das Schloss Elmau Symposion „Globalisierung ohne Migration?“ die erste breite öffentliche Debatte über die Notwendigkeit der Zuwanderung von Fachkräften und der Einführung von Greencards, die in Deutschland Ende des 20. Jahrhunderts noch mit dem Ideal der homogenen Kultur-Volksgemeinschaft und den Argumenten der Zivilisations- und Kapitalismuskritik aus dem 19. Jahrhundert abgelehnt wurde.

1999 hielt Peter Sloterdijk auf dem Schloss Elmau Symposion „Jenseits des Seins“, das sich mit der Kritik von Emanuel Levinas an dem Mangel der Ethik in der Ontologie von Martin Heidegger befasste, einen Vortrag über die „Regeln für den Menschenpark“. Die später sogenannte „Elmauer Rede“ löste aufgrund der Interventionen von Saul Friedländer und Jürgen Habermas eine beispiellose und über viele Monate anhaltende öffentliche Debatte in sämtlichen deutschsprachigen Feuilletons über die ethischen Grenzen der Gentechnologie aus, die schließlich zur Gründung des Nationalen Ethikrates durch die Regierung Schröder führte. Dessen erste öffentliche Tagung im folgenden Jahr fand in Schloss Elmau statt.

Kurz zuvor hatte auch das Schloss Elmau Symposion „Wagner im Dritten Reich“ unter der Leitung von Saul Friedländer große öffentliche Aufmerksamkeit erhalten, an dem die international renommiertesten Pro- und Anti-Wagner Experten teilnahmen. Das Symposion wurde von der FAZ als überfällige Auseinandersetzung mit den ideengeschichtlichen Wurzeln des Nationalsozialismus und der politisch verhängnisvollen Rolle von Bayreuth im Dritten Reich gewürdigt. Die Vorträge wurden vom C. H. Beck Verlag als Buch mit gleichem Titel veröffentlicht, das seither als einführendes Standardwerk zu diesem Thema gilt.

Seit 2001 machten die Jüdischen Kulturtage (Tarbut) unter Leitung von Dr. Rachel Salamander und Prof. Michael Brenner Schloss Elmau auch zu einem regelmäßigen Treffpunkt führender jüdischer Intellektueller mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Ab 2002 veranstaltete der German Marshall Fund Washington unter Leitung von Craig Kennedy und Dr. Ron Asmus und später Karen Donfried regelmäßig transaltantische Foren mit Politikern aus den USA und Europa in Schloss Elmau. 

Dr. Angela Merkel besuchte Schloss Elmau anlässlich eines dieser Foren erstmals im Juni 2005 drei Monate vor Ihrer Wahl zur Bundeskanzlerin für einen Vortrag über das Verhältnis der Türkei zur EU, bei dem sie als CDU-Vorsitzende ihren Widerstand gegen die Mitgliedschaft der Türkei vor allem mit der Verteidigung der Mehrheit der CDU in der EVP im Europa-Parlement begründete. Die negativen Reaktionen des Publikums konnte ihre Begeisterung für die Schönheit des Ortes allerdings nicht trüben. 

Der German Marshall Fund Washington veranstaltete auch unter Leitung von Richard Holbrooke und Carl Bildt eine Reihe von geheimen Treffen mit Präsidenten, Ministern, Politikern und Vertretern von NGO´s aus Georgien, der Ukraine, Polen, Tschechien, Bulgarien und dem Baltikum, um Möglichkeiten zur Reduzierung der bereits damals absehbaren Gefahr kriegerischer Auseinandersetzungen mit einem zunehmend autoritären und imperialistischen Russland unter Wladimir Putin zu erörtern.

2005 wurde im Juli die inzwischen gerichtliche Auseinandersetzung unter den Eigentümern am Landgericht zugunsten von Dietmar Mueller-Elmau entschieden. Einen Monat später, am 7. August, wurde das vollständig renovierte Schloss Elmau durch einen Großbrand zerstört und musste in der Folge weitgehend abgerissen werden. Die Ursache war ein Kurzschluss in dem Zimmer des ehemaligen Hoteldirektors Dr. Odoardo Mesirca. Dank umfangreicher Investitionen in den Brandschutz und dem beherzten Engagement der überwiegend jungen Gäste und Mitarbeiter wurde glücklicherweise niemand verletzt.

2006 konnten die jahrzehntelange Auseinandersetzung zwischen den Familienstämmen von Bernhard Mueller-Elmau und Sieglinde Mesirca durch die Übernahme der Anteile der Familie Mesirca und damit der Mehrheit an der Eigentümergesellschaft durch Dietmar Mueller-Elmau beendet und damit die Voraussetzungen für den Wiederaufbau geschaffen werden.

2007 wurde das neue Schloss Elmau von Dietmar Mueller-Elmau mit seinem Cousin und Architekten Christoph Sattler, einem Enkel von Carlo Sattler, dem Architekten von Johannes Müller, in neuer Großzügigkeit als Luxury Spa & Cultural Hideaway und Mitglied der Leading Hotels of the World wiederaufgebaut und seither vielfach als eines der besten Hotels der Welt ausgezeichnet. Die Eröffnung erfolgte am 21. Juni 2007 mit einem jüdischen „Tarbut“, einem transatlantischen Forum des German Marshall Funds aus Washington und dem Schloss Elmau Symposion „Islam Through Jewish Eyes, Judaism Through Muslim Eyes.“ 

2015 konnte nach zweijähriger Bauzeit das luxuriöse Retreat als zweites Hotel in Schloss Elmau gerade noch rechtzeitig vor dem G7-Gipfel im Juni 2015 eröffnet werden. Hier wohnten und tagten die Staats- und Regierungschefs der führenden demokratischen Industrienationen zusammen mit den Präsidenten des Europäischen Rates und der EU-Kommission. Die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel begründete ihre Entscheidung für Schloss Elmau als Tagungsort nicht nur mit seiner reizvollen Lage, sondern vor allem mit seiner einzigartigen musisch-literarischen Tradition und dem politischen Engagement von Dietmar Mueller-Elmau zur Vertiefung der transatlantischen Beziehungen und dem besseren Verständnis zwischen jüdischen und deutschen Intellektuellen. 

 

Der außergewöhnlich harmonische und politisch erfolgreiche Gipfel markierte einen Höhepunkt vertraulicher, transatlantischer Beziehungen, da Deutschland sich nicht zuletzt Dank des Ausschlusses von Wladimir Putin erstmals wieder eindeutig auf die Seite der USA stellen konnte. Dank des Verhandlungsgeschicks der Bundeskanzlerin und der Unterstützung von Barack Obama konnte mit dem erstmaligen Bekenntnis zur vollständigen Dekarbonisierung der Industriegesellschaften auch die Grundlage für den Abschluss des Klimavertrages von Paris geschaffen werden. Greenpeace lobte den Gipfel auf Twitter mit der Message „Elmau delivered“. In ihrer Abschlusserklärung definierte die Bundeskanzlerin das Format des G7-Gipfels erstmals als eine Verantwortungsgemeinschaft wohlhabender demokratischer Rechtsstaaten, die sich zur Verteidigung der Freiheit und Verbesserung der Lebensqualität in aller Welt verpflichten.

 

2022 fand der G7 Gipfel vom 26. bis 28.Juni wieder in Schloss Elmau unter Führung von Bundeskanzler Dr. Olaf Scholz  statt. Es war das erstemal, dass ein Hotel zum zweitenmal Gastgeber dieses international wichtigsten politischen Treffens sein durfte.

SCHLOSS ELMAU SYMPOSIEN UND DEBATTEN

1998 - 100 Jahre Zionismus – 50 Jahre Israel

1998 - Der Leviathan – Die Jüdische Moderne als Politische Theologie?

1998 - Globalisierung ohne Migration?

1999 - Ethik der Erinnerung?

1999 - Europas Grenzen und die Orientalische Frage?

1999 - Antisemitismus im Widerstand?

1999 - Wagner im Dritten Reich

1999 - Jenseits des Seins? Emanuel Levinas vs. Martin Heidegger

1999 - Ethische Grenzen der Anthropotechniken?

2000 - Erbschaft der Aufklärung – die geistigen Grundlagen der Berliner Republik?

2000 - Idealisierung des 20. Juli?

2000 - Humanismus nach Nietzsche?

2000 - Political Theology of Love – Negative Theology vs. Catholic Philosophy

2000 - The Lesser Evil? Comparing Genocide practices in Nazism & Communism

2000 - Global America? Die kulturellen Auswirkungen der Globalisierung

2001 - The End of Globalisation?

2001 - Europas Grenzen und die Orientalische Frage?

2001 - Jews as Cosmopolitans?

2001 - Antiamerikanismus im Westen?

2002 - Die Islamische Moderne als Politische Theologie?

2002 - The Ethics of Memory

2002 - Saudi Arabia the Problem – Iraq the Solution? Civilizational Imperialism ­ Europe vs the US in a new World Order?

2002 - Die Politische Relevanz Protestantischer Religionskultur?

2003 - Protestantisierung des Islam?

2003 - Die Globalisierung der Erinnerung des Holocaust?

2003 - Comparing Immigration Regimes and Multiculturalism in Germany and Israel

2003 - Diaspora in Antiquity? Diaspora Today?

2003 - Transatlantic Forum of the German Marshal Fund

2003 - Rebuilding the West in the Greater Middle East?

2003 - Die Westdeutschen Historiker und der Holocaust

2004 - Europe beyond East and West?

2004 - Transatlantic Forum of the German Marshal Fund

2004 - Rethinking German­Jewish Cultural History

2005 - Transatlantic Forum of the German Marshal Fund

2005 - Amerika, du hast es besser?

2007 - Islam in Jewish Eyes - Judaism in Moslem Eyes

2008 - Jews and Muslims in Christian Europe

2009 - For God’s Sake. Religion and Politics in America and Europe

2011 - Antisemitismus im Diskurs der 68er?

2012 - Geopolitical Challenges for the Transatlantic Alliance

2012 - Die Ökonomie von Gut und Böse

2013 - Horizons of Secularism at the dawn of the 21st Century

2014 - Putinism: Russia and Its Future with the West

2015 - G7 Summit

2015 -
2021    Munich Security Conference Strategy Retreat

2022 - G7 Summit

 

TEILNEHMER DER SCHLOSS ELMAU SYMPOSIEN

Timothy Garton Ash (Oxford), Steven Aschheim (Jerusalem), Ronald D. Asmus (†) David Bankier (Yad Vashem), Yehuda Bauer (Yad Vashem), Ulrich Beck (München), Nicolas Berg (Leipzig), Udo Bermbach (Hamburg), Angelo Bolaffi (Rome), Dieter Borchmeyer (München), Rémi Brague (Paris), Michael Brenner (München), Ian Buruma (New York), Gerard Delanty (London), Dan Diner (Jerusalem), Helmut Dubiel (New York), Roland Eckert (Tübingen), John Efron (Berkeley), Rachel Elior (Jerusalem), Joachim Fest (†), Jens Malte Fischer (München), Norbert Frei (Jena), Saul Friedländer (Los Angeles), Bronislaw Geremek (†),Volker Gerhardt (Berlin), Sander Gilman (Chicago), Friedrich­Wilhelm Graf (München), Erich Gruen (Berkeley), Jürgen Habermas (Starnberg), Harald Haury (München), Susannah Heschel (Dartmouth), Moshe Idel (Jerusalem), Harold James (Princeton), Georg Kamphausen (Bayreuth), Gilles Kepel (Paris), David Clay Large (Berkeley), Walter Laqueur (Washington), Martin Malia (Berkeley), Avishai Margalit (Jerusalem), Jean-Luc Marion (Paris), Paul Mendes­Flohr (Jerusalem), Hassan Mneimneh (GMF). Jerzy Müller (Washington), Jürgen Moltmann (Tübingen), Hans Mommsen, Kogila Moodley (Vancouver), Gabriel Motzkin (Van Leer Jerusalem Institut), Herfried Münkler (Berlin), David Meyers (Los Angeles), Martha Nussbaum (Chicago), Christian Nottmeier, Anson Rabinbach (Princeton), Tariq Ramadan (Oxford), Amnon Raz­Krakotzkin (Beer Sheva), Rüdiger Safranski, Rachel Salamander (Literaturhandlung), Christoph Schmidt (Jerusalem), Tomáš Sedláček, Reinhard Schulze (Bern), Dietrich Schwanitz ((†) (Hamburg), Richard Sennett (Chicago), Emmanuel Sivan (Jerusalem), Anne­Marie Slaughter (Princeton), Peter Sloterdijk (Karlsruhe), Natan Sznaider (Tel Aviv), Charles Taylor (Toronto), Gianni Vattimo (Turin), Yfaat Weiss (Jerusalem), Christian Wiese (Frankfurt), Yirmiyahu Yovel (Jerusalem), Shimshon Zelniker (Van Leer Jerusalem Institut), Hartmut Zelinsky (München).

 

VERÖFFENTLICHUNGEN DER SCHLOSS ELMAU SYMPOSIEN

Richard Wagner im Dritten Reich.
Ein Schloss Elmau Symposion, Hrsg. Saul Friedländer, Jörn Rüsen, München 2000

Jüdische Geschichtsschreibung heute. Themen, Positionen, Kontroversen.
Ein Schloss Elmau Symposion, Hrsg. Michael Brenner, David N. Meyers, München 2002

Globales Amerika?
Die kulturellen Folgen der Globalisierung
Hrsg. Ulrich Beck, Natan Sznaider, Rainer Winter, Bielefeld 2003

The Lesser Evil?
Moral Approaches to Genocide Practices,
Hrsg. Gabriel Motzkin, Helmut Dubiel, London / New York 2004

Cultural Borrowings and Ethnic Appropriations in Antiquity
Hrsg. Erich S. Gruen, Stuttgart 2005

Europe and Asia Beyond East and West
Hrsg. Gerard Delanty, London 2006