Eine Deutsche Geschichte
von Dietmar Mueller-Elmau
1916 wurde Schloss Elmau von dem protestantischen Theologen, Philosophen und Bestseller Autor Dr. Johannes Müller (1864 – 1949), als „Freiraum des persönlichen und gemeinschaftlichen Lebens“ mit finanzieller Unterstützung von Elsa Gräfin von Waldersee, geb. Haniel, erbaut. Architekt war sein Schwager Carlo Sattler.
Johannes Müller wollte seinen Gästen und Lesern in Schloss Elmau die Möglichkeit bieten, „Ferien vom Ich“ zu machen und in der Stille unberührter Natur, bei Konzerten und Tanzabenden mit klassischer Musik „selbstvergessen der lebendigen Wirklichkeit Gottes als ihrem wahren Wesen unmittelbar gewahr zu werden“.
Die Ichbezogenheit des westlichen Individualismus und Kapitalismus war für ihn die Wurzel allen Übels. Sein Ideal war ein Kommunismus des „Nichts für sich haben Wollens“. Jesus war für ihn ein „Überwinder aller Religionen“ und kindliche Selbstvergessenheit die einzige Voraussetzung der Erfüllung des diesseitigen Heilsversprechens der Bergpredigt. Die Kirche bezeichnete er als das größte Hindernis des Menschen auf dem Weg zu Gott. Ganz besonders eindringlich warnte er zudem vor der Anthroposophie, die mit der „Vergottung des Menschen durch den Menschen“ größtes Unheil anrichten würde.
Seine Bücher waren Bestseller beim C.H.Beck Verlag und zu seinen Vorträgen pilgerten vor allem in Deutschland und Skandinavien Tausende. Zu seinen größten Bewunderern gehörten Prinz Max von Baden – der ihn sogar als seinen Seelenführer bezeichnete – Walther Rathenau, Martin Buber und die berühmten Theologen Ernst Troeltsch und Adolf von Harnack, dem Begründer des Kulturprotestantismus und engsten Berater des Kaisers, der noch heute als der politisch und theologisch „wirkungsmächtigste Religionsintellektuelle“ gilt.
1933 übertrug Johannes Müller sein theologisches Ideal der Freiheit vom Ich auf die politische Forderung nach Unterordnung des Ich unter das metaphysische Wir einer „Volksgemeinschaft des brüderlichen Für-Einander-Daseins“. Völlig überraschend vor allem für seine vielen jüdischen Gäste, wollte er fortan in Hitler, den er bis dahin total abgelehnt hatte und dessen überraschende Machtergreifung er sich nur als Gottes unbegreifbaren Willen erklären konnte, aufgrund Hitler´s Forderung „Du bist nichts; dein Volk ist alles“, den Führer einer „Nationalen Revolution des Gemeinsinns über den Eigensinn“ sehen. Diese konnte für Johannes Müller jedoch nur mit Hilfe des "messianischen Instinkts" der Juden als den „besseren Deutschen“ und „edelsten Vertretern des geistigen Adels“ gelingen.
Seine Verehrung der deutschen Juden und öffentliche Kritik am Antisemitismus, den er als „Schande für Deutschland“ bezeichnete und der ihn und seine Kinder auch davon abhielt, Mitglieder der Partei zu werden, führte in der Bayerischen Provinzpresse zur einer Hetzkampagne gegen den “Judenfreund” Johannes Müller, aber nicht zu seiner sofortigen Verhaftung. Die bayerische Staatskanzlei konnte Goebbels davon überzeugen, dass das öffentliche Eintreten von Johannes Müller für die deutschen Juden sein Bekenntnis zu Hitler moralisch aufwerte und daher den Nationalsozialisten mehr nütze als schade.
Ab April 33 durfte er nur jedoch nur noch seine Erinnerungen bis 1932 mit dem Titel „Gegen den Strom“ veröffentlichen und sich nicht mehr zu Ereignissen ab 1933 äußern. Es folgten ständige Verhöre der Gestapo und schließlich das Verbot seiner Vortragsreisen, was jedoch seinen Glauben an Hitler nicht erschütterte und auch Juden nicht daran hinderte, weiterhin Schloss Elmau zu besuchen, da es nicht als antisemitisch galt und kein bevorzugtes Hotel nationalsozialistischer Eliten war. Dies lag womöglich auch daran, dass der Hitlergruß in Schloss Elmau verboten war.
Johannes Mueller distanzierte sich explizit auch von den Deutschen Christen, die ihn vereinnahmen wollten. Deren Ideal der Arisierung des Christentums, war für ihn nicht vereinbar mit seinem universalistischen Ideal kindlicher Selbst-Vergessenheit als Voraussetzung für das unmittelbare Erleben göttlicher Wirklichkeit.
1935 unterblieb die von der Universität Leipzig betriebene Aberkennung seines Doktortitels lediglich aufgrund einer Intervention des Philosophen Hans-Georg Gadamer, der einer seiner Anhänger war.
1942 verpachtete Johannes Müller Schloss Elmau als „Erholungsheim für Fronturlauber“ an die Wehrmacht, um der drohenden Beschlagnahmung durch die SS zuvorzukommen, die von Himmler angestrebt wurde.
1943 forderte der Kommandant des KZ Sachsenhausen die Verhaftung von Johannes Müller „wegen schwerer Zersetzungsarbeit unter dem Deckmantel des Biedermannes“, da sich ein Gefangener im Verhör auf ihn berufen hatte. Aus Rücksicht auf seine große Bekanntheit wurde dies vermutlich durch eine Intervention von Reichsinnenminister Wilhelm Frick verhindert, der selbst allerdings nie in Schloss Elmau war aber Bekannte hatte, die Anhänger von Johannes Müller waren.
1946 strengte der bayerische Staatskommissar für rassisch, religiös und politisch Verfolgte, Dr. Philipp Auerbach, ein Spruchkammerverfahren in Garmisch-Partenkirchen gegen Johannes Müller an, dem er „Verherrlichung von Hitler in Wort und Schrift“ vorwarf. Johannes Müller wurde als Hauptschuldiger verurteilt, weil seine öffentliche Kritik am Antisemitismus paradoxerweise die Wirkung seines Eintretens für Hitler verstärkt habe.
Da Johannes Müller weder Mitglied der NSDAP oder einer ihrer Unterorganisationen, noch an Kriegshandlungen beteiligt war, bot das Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus für seine Verurteilung keine rechtliche Grundlage. Das Urteil blieb daher umstritten. Die sofortige Enteignung scheiterte auch, weil sich Gräfin Waldersee weigerte ihren Anteil an Schloss Elmau zu verkaufen. Johannes Müller wollte sich jedoch nicht verteidigen. Er bekannte sich zu seinem politischen, nicht jedoch zu seinem theologischen Irrtum, der diesem zugrunde lag. Er wollte in Zukunft lediglich auf politische Konkretisierungen seines theologischen Ideals der Selbstvergessenheit verzichten.
1947 nahm Dr. Philipp Auerbach Schloss Elmau ohne Rechtstitel in Besitz und betrieb es bis 1951 als Sanatorium für „Displaced Persons“ und Überlebende der Shoa. Neben musischen und literarischen Veranstaltungen bestimmten fortan auch jüdische Riten und Feiertage das Leben in Schloss Elmau.
1951 wurde Dr. Auerbach wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern verhaftet. 1952 nahm er sich aus Scham das Leben. Zwei Jahre später wurde er vom Bayerischen Landtag wegen erwiesener Unschuld rehabilitiert. Der eigentliche Grund für seine Verhaftung und Verurteilung durch drei Richter, die im Dritten Reich Mitglieder der NSDAP waren, war der nach Kriegsende in München und auch in der Regierung grassierende Antisemitismus.
1951 verpachtete die Bayerische Staatsregierung, aus Sorge vor Schadensersatzforderungen infolge einer erfolgreichen Revision des Urteils, Schloss Elmau an Bernhard Müller-Elmau und seine Schwester Sieglinde Mesirca. Zusammen mit Dr. Odoardo Mesirca, der in dem Testament von Johannes Müller als Hoteldirektor bestimmt war, eröffneten sie Schloss Elmau an Pfingsten 1951 mit einer Musikwoche.
1957 gründeten der aus dem Londoner Exil zurückgekehrte Dirigent Hans Oppenheim und das weltberühmte Amadeus Quartett die Deutsch-Britische – sprich deutsch-jüdische-Musikwoche, in dem erstmals nach dem Holocaust jüdische Künstler zusammen mit deutschen auftraten, von denen einige der berühmtesten wie Elly Ney, im “Dritten Reich” glühende Nazis waren. Die seither ungebrochen stattfindene Musikwoche machte Schloss Elmau zu einer weltweit einzigartigen und international renommierten kulturellen Institution und einem Mekka der Kammermusik. Neben Benjamin Britten, Peter Pears, Yehudi Menuhin, Emil Giles, George Malcom, Julian Bream, Alfred Brendel, Wilhelm Kempff, Ludwig Hoelscher, Gidon Kremer, Mischa Maisky, Friedrich Gulda und Thomas Quasthoff kamen viele der großen Künstler auch ausserhalb der Musikwoche regelmäßig zu Konzerten nach Schloss Elmau. Klassische Musik diente nach dem Holocaust nicht mehr nur der Erbauung, sondern vor allem als Medium der Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen.
1961 würde das Spruchkammerverfahren gegen Johannes Müller mangels Rechtsgrundlage eingestellt und seine Kinder Bernhard und Sieglinde mit gleichen Anteilen zu Eigentümern von Schloss Elmau.
1997 habe ich Schloss Elmau gepachtet, um mit den Mitteln aus dem Verkauf meiner weltweit erfolgreichen Software Firma das Hotel zu modernisieren und seine weltweit einzigartige musische Tradition weiter zu entwickeln. Hochkultur ist für mich jedoch anders als für meinen zivilisationskritischen Großvater nicht das Ergebnis göttlicher Offenbarung infolge von Selbstvergessenheit, sondern höchster Ausdruck eines jüdisch-amerikanischen Ideals von individueller Freiheit und Kreativität, das in der deutschen Zivilisationskritik leider noch heute als Feindbild gilt. Ich wollte mich daher im Rahmen des neuen kulturellen Programms mit international renommierten Historikern, Philosophen und Theologen aus Israel, Europa und den USA auf Schloss Elmau Symposien mit Fragen nach der Ideengeschichte und andauernden politischen Relevanz deutscher Zivilisationskritik auseinandersetzen, die meiner Ansicht nach den Weg zum Zivilisationsbruch der Deutschen an den Juden im Holocaust geebnet hat.
Da ich in meiner unendlich wertvollen, weil begrenzten freien Zeit vor allem meine Freiheit geniessen möchte, galt es fortan nicht mehr dem Ideal des Urlaubs und der Freiheit vom, sondern des Ich. Jazz, Literatur und Politik erweiterten das Spektrum der kulturellen Veranstaltungen. Politisch wollte ich mich vor allem für eine weltoffene Gesellschaft in Deutschland, ein international wettbewerbsfähiges Einwanderungsgesetz und die Vertiefung der Westbindung Deutschlands und transatlantischen Beziehungen zu den USA einsetzen, die für mich unverzichtbarer Garant für Freiheit und Frieden in Europa sind.
Die neue politische Ausrichtung, Einstellung der Tanzabende und Abschaffung der großen Gemeinschaftstische bei den Mahlzeiten mit Sitzordnung, führten nicht nur zum Exodus der Stammgäste und esoterischer Tagungen, sondern auch zu heftigen juristischen Auseinandersetzungen mit der Familie Mesirca, die in mir korrekterweise den Zerstörer des "weltentrückten Idyll deutscher Innerlichkeit" in Schloss Elmau sah und mit ihrem 50% Anteil an der Verpächterin notwendige Investitionen blockierten.
Seit 1998 wurde Schloss Elmau vor allem durch die Zusammenarbeit mit der Hebrew University, dem van Leer Institut in Jerusalem und dem Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur an der Universität München zu einem regelmäßigen Treffpunkt vor allem jüdischer Geisteswissenschaftler aus aller Welt. Die Schloss Elmau Symposien lieferten nicht nur wichtige Beiträge zu Fragen der politischen Theologie und der deutschen wie jüdischen Ideen- und Kulturgeschichte, sondern auch Anstöße zu vielbeachteten öffentlichen Debatten zu Fragen der deutschen Innen- und Außenpolitik.
Im Oktober 1998 eröffnete das Schloss Elmau Symposion „Globalisierung ohne Migration?“ die erste breite öffentliche Debatte über die Notwendigkeit der Zuwanderung von Fachkräften und der Einführung von Greencards, die in Deutschland Ende des 20. Jahrhunderts noch mit dem Ideal der homogenen Kultur-Volksgemeinschaft und den Argumenten der Zivilisations- und Kapitalismuskritik aus dem 19. Jahrhundert abgelehnt wurde.
1999 hielt Peter Sloterdijk auf dem Schloss Elmau Symposion „Jenseits des Seins“, das sich mit der Kritik von Emanuel Levinas an dem Mangel der Ethik in der Ontologie von Martin Heidegger befasste, einen Vortrag über die „Regeln für den Menschenpark“. Die später sogenannte „Elmauer Rede“ löste aufgrund der Interventionen von Saul Friedländer und Jürgen Habermas eine beispiellose und über viele Monate anhaltende öffentliche Debatte in sämtlichen deutschsprachigen Feuilletons über die ethischen Grenzen der Gentechnologie aus, die schließlich zur Gründung des Nationalen Ethikrates durch die Regierung Schröder führte. Dessen erste öffentliche Tagung im folgenden Jahr fand in Schloss Elmau statt.
Kurz zuvor hatte auch das Schloss Elmau Symposion „Wagner im Dritten Reich“ unter der Leitung von Saul Friedländer große öffentliche Aufmerksamkeit erhalten, an dem die international renommiertesten Pro- und Anti-Wagner Experten teilnahmen. Das Symposion wurde von der FAZ als überfällige Auseinandersetzung mit den ideengeschichtlichen Wurzeln des Nationalsozialismus und der politisch verhängnisvollen Rolle von Bayreuth im Dritten Reich gewürdigt. Die Vorträge wurden vom C. H. Beck Verlag als Buch mit gleichem Titel veröffentlicht, das seither als einführendes Standardwerk zu diesem Thema gilt.
Seit 2001 machten die Jüdischen Kulturtage (Tarbut) unter Leitung von Dr. Rachel Salamander und Prof. Michael Brenner Schloss Elmau auch zu einem regelmäßigen Treffpunkt führender jüdischer Intellektueller mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Ab 2002 veranstaltete der German Marshall Fund Washington unter Leitung von Craig Kennedy und Dr. Ron Asmus und später Karen Donfried regelmäßig transaltantische Foren mit Politikern aus den USA und Europa in Schloss Elmau. Unter der Leitung von Richard Holbrook und Carl Bildt trafen sich bis kurz vor Ausbruch von Russlands Krieg gegen Georgien, führende Politiker aus Georgien, der Ukraine und Osteuropa mit Emissären aus Russland in der Silentium Bibliothek von Schloss Elmau zu geheimen Gesprächen, um den drohenden Krieg Russlands gegen Georgien und die Ukraine zu verhindern. Richard Holbrooke erklärte dabei President Micheil Sakashvilli und Vertretern der Ukraine, dass sie sich mit Putin arrangieren sollten, da die USA keine strategischen Interessen in Osteuropa haben und Georgen und die Ukraine nicht verteidigen würden.
2005 besuchte Dr. Angela Merkel Schloss Elmau erstmals im Juni anlässlich eines Transatlantischen Forums des German Marshall Funds of the United States, auf dem sie einen Vortrag über das Verhältnis der Türkei zur EU gehalten hat. Als CDU-Vorsitzende begründete Sie ihren Widerstand gegen die Mitgliedschaft der Türkei vor allem mit der Verteidigung der Mehrheit der CDU in der EVP im Europa-Parlement. Die negativen Reaktionen des Publikums konnte ihre Begeisterung für die Schönheit des Ortes allerdings nicht trüben. Vor der Abfahrt sagte sie mir, dass Schloss Elmau ein idealer Ort für politische Veranstaltungen sei.
Im Juli wurde die gerichtliche Auseinandersetzung zwischen den Eigentümern von Schloss Elmau vom Landgericht München zu meinen Gunsten entschieden, der zufolge ich gemäß Beschluss des Beirates alleiniger Geschäftsführer sowohl der Verpächterin als auch der Pächterin von Schloss Elmau sein konnte.
Am 7. August 2005 wurde das vollständig renovierte Schloss Elmau durch einen Großbrand zerstört und musste in der Folge weitgehend abgerissen werden. Die Ursache war ein Kurzschluss in dem Zimmer des ehemaligen Hoteldirektors Dr. Odoardo Mesirca, der in den juristischen Auseinandersetzungen um die Kontrolle der Geschäftsführung mein Hauptgegner war. Dank umfangreicher Investitionen in den Brandschutz und dem beherzten Engagement der überwiegend jungen Gäste und Mitarbeiter wurde glücklicherweise niemand verletzt.
2006 konnten die juristischen Auseinandersetzungen zwischen den Familien von Bernhard Mueller-Elmau und seiner Schwester Sieglinde Mesirca durch die Übernahme ihrer Anteile durch mich endgültig beendet und damit die Voraussetzungen für den Wiederaufbau geschaffen werden. Die neue Architektur war ein Kompromiss zwischen meinem Anliegen etwas völlig neues zu schaffen und dem Wunsch meines Cousins und Architekten Christoph Sattler, der aus Respekt für seinen Grossvater Carlo Sattler, den Architekten meines Grossvaters, alles möglichst originalgetreu wiederherstellen wollte.
2007 wurde das neue Schloss Elmau in neuer Großzügigkeit als Luxury Spa & Cultural Hideaway und Mitglied der Leading Hotels of the World wiederaufgebaut und seither vielfach als eines der besten Hotels der Welt ausgezeichnet. Die Eröffnung erfolgte am 21. Juni 2007 mit einem „Tarbut“, einem Kulturtag der Jüdischen Gemeinschaften in Deutschland, der Schweiz und Österreich, einem Transatlantic Forum des German Marshall Funds of the United States mit Politikern aus den USA und Europa, und einem Schloss Elmau Symposion „Islam Through Jewish Eyes, Judaism Through Muslim Eyes" mit führenden Gelehrten aus der Arabischen Welt und Israel in Zusammenarbeit mit der LMU München und University of California in Berkeley.
2015 konnte nach zweijähriger Bauzeit das luxuriöse Retreat als zweites Hotel in Schloss Elmau gerade noch rechtzeitig vor dem G7-Gipfel im Juni 2015 eröffnet werden. Das Retreat diente als Residenz der Staats- und Regierungschefs von Canada, Deutschland, Italien, Frankreich, Grossbrittanien, Japan und der Präsidenten des Europäischen Rates und der EU-Kommission. Der Amerikanischen Präsident residierte im Westwing des Hideaways.
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel begründete ihre Entscheidung für Schloss Elmau als Tagungsort in einem Pressestatement nicht nur mit der abgeschiedenen und geschützten Lage, sondern auch mit der einzigartigen kulturellen Tradition und meinem politischen Engagement zur Vertiefung der transatlantischen Beziehungen und zum besseren Verständnis zwischen jüdischen und deutschen Intellektuellen.
Der außergewöhnlich harmonische und politisch erfolgreiche Gipfel markierte einen Höhepunkt vertraulicher, transatlantischer Beziehungen, da Deutschland sich nicht zuletzt Dank des Ausschlusses von Wladimir Putin erstmals wieder eindeutig auf die Seite der USA stellen konnte. Dank des Verhandlungsgeschicks der Bundeskanzlerin und der Unterstützung von Barack Obama konnte mit dem erstmaligen Bekenntnis zur vollständigen Dekarbonisierung der Industriegesellschaften auch die Grundlage für den Abschluss des Klimavertrages von Paris geschaffen werden. Greenpeace lobte den Gipfel auf Twitter mit der Message „Elmau delivered“. In ihrer Abschlusserklärung definierte die Bundeskanzlerin das Format des G7-Gipfels erstmals als eine Verantwortungsgemeinschaft wohlhabender demokratischer Rechtsstaaten, die sich zur Verteidigung der Freiheit und Verbesserung der Lebensqualität in aller Welt verpflichten.
2022 fand der G7 Gipfel vom 26. bis 28.Juni wieder in Schloss Elmau unter Führung von Bundeskanzler Olaf Scholz statt. Es war das erstemal, dass ein Hotel zum zweitenmal Gastgeber dieses international wichtigsten politischen Treffens sein durfte.
SCHLOSS ELMAU SYMPOSIEN UND DEBATTEN
1998 - 100 Jahre Zionismus – 50 Jahre Israel
1998 - Der Leviathan – Die Jüdische Moderne als Politische Theologie?
1998 - Globalisierung ohne Migration?
1999 - Ethik der Erinnerung?
1999 - Europas Grenzen und die Orientalische Frage?
1999 - Antisemitismus im Widerstand?
1999 - Wagner im Dritten Reich
1999 - Jenseits des Seins? Emanuel Levinas vs. Martin Heidegger
1999 - Ethische Grenzen der Anthropotechniken?
2000 - Erbschaft der Aufklärung – die geistigen Grundlagen der Berliner Republik?
2000 - Idealisierung des 20. Juli?
2000 - Humanismus nach Nietzsche?
2000 - Political Theology of Love – Negative Theology vs. Catholic Philosophy
2000 - The Lesser Evil? Comparing Genocide practices in Nazism & Communism
2000 - Global America? Die kulturellen Auswirkungen der Globalisierung
2001 - The End of Globalisation?
2001 - Europas Grenzen und die Orientalische Frage?
2001 - Jews as Cosmopolitans?
2001 - Antiamerikanismus im Westen?
2002 - Die Islamische Moderne als Politische Theologie?
2002 - The Ethics of Memory
2002 - Saudi Arabia the Problem – Iraq the Solution? Civilizational Imperialism Europe vs the US in a new World Order?
2002 - Die Politische Relevanz Protestantischer Religionskultur?
2003 - Protestantisierung des Islam?
2003 - Die Globalisierung der Erinnerung des Holocaust?
2003 - Comparing Immigration Regimes and Multiculturalism in Germany and Israel
2003 - Diaspora in Antiquity? Diaspora Today?
2003 - Transatlantic Forum of the German Marshal Fund
2003 - Rebuilding the West in the Greater Middle East?
2003 - Die Westdeutschen Historiker und der Holocaust
2004 - Europe beyond East and West?
2004 - Transatlantic Forum of the German Marshal Fund
2004 - Rethinking GermanJewish Cultural History
2005 - Transatlantic Forum of the German Marshal Fund
2005 - Amerika, du hast es besser?
2007 - Islam in Jewish Eyes - Judaism in Moslem Eyes
2008 - Jews and Muslims in Christian Europe
2009 - For God’s Sake. Religion and Politics in America and Europe
2011 - Antisemitismus im Diskurs der 68er?
2012 - Geopolitical Challenges for the Transatlantic Alliance
2012 - Die Ökonomie von Gut und Böse
2013 - Horizons of Secularism at the dawn of the 21st Century
2014 - Putinism: Russia and Its Future with the West
2015 - G7 Summit
2015 -
2024 Munich Security Conference Strategy Retreat
2022 - G7 Summit
2024 - Demokratie in Krisenzeiten
VERÖFFENTLICHUNGEN DER SCHLOSS ELMAU SYMPOSIEN
Richard Wagner im Dritten Reich.
Ein Schloss Elmau Symposion, Hrsg. Saul Friedländer, Jörn Rüsen, München 2000
Jüdische Geschichtsschreibung heute. Themen, Positionen, Kontroversen.
Ein Schloss Elmau Symposion, Hrsg. Michael Brenner, David N. Meyers, München 2002
Globales Amerika?
Die kulturellen Folgen der Globalisierung
Hrsg. Ulrich Beck, Natan Sznaider, Rainer Winter, Bielefeld 2003
The Lesser Evil?
Moral Approaches to Genocide Practices,
Hrsg. Gabriel Motzkin, Helmut Dubiel, London / New York 2004
Cultural Borrowings and Ethnic Appropriations in Antiquity
Hrsg. Erich S. Gruen, Stuttgart 2005
Europe and Asia Beyond East and West
Hrsg. Gerard Delanty, London 2006
EINIGE TEILNEHMER DER SCHLOSS ELMAU SYMPOSIEN
Timothy Garton Ash (Oxford), Steven Aschheim (Jerusalem), Ronald D. Asmus (†) David Bankier (Yad Vashem), Yehuda Bauer (Yad Vashem), Ulrich Beck (München), Nicolas Berg (Leipzig), Udo Bermbach (Hamburg), Angelo Bolaffi (Rome), Dieter Borchmeyer (München), Rémi Brague (Paris), Michael Brenner (München), Ian Buruma (New York), Gerard Delanty (London), Dan Diner (Jerusalem), Helmut Dubiel (New York), Roland Eckert (Tübingen), John Efron (Berkeley), Rachel Elior (Jerusalem), Joachim Fest (†), Jens Malte Fischer (München), Norbert Frei (Jena), Saul Friedländer (Los Angeles), Bronislaw Geremek (†),Volker Gerhardt (Berlin), Sander Gilman (Chicago), FriedrichWilhelm Graf (München), Erich Gruen (Berkeley), Jürgen Habermas (Starnberg), Harald Haury (München), Susannah Heschel (Dartmouth), Moshe Idel (Jerusalem), Harold James (Princeton), Georg Kamphausen (Bayreuth), Gilles Kepel (Paris), David Clay Large (Berkeley), Walter Laqueur (Washington), Martin Malia (Berkeley), Avishai Margalit (Jerusalem), Jean-Luc Marion (Paris), Paul MendesFlohr (Jerusalem), Hassan Mneimneh (GMF). Jerzy Müller (Washington), Jürgen Moltmann (Tübingen), Hans Mommsen, Kogila Moodley (Vancouver), Gabriel Motzkin (Van Leer Jerusalem Institut), Herfried Münkler (Berlin), David Meyers (Los Angeles), Martha Nussbaum (Chicago), Christian Nottmeier, Anson Rabinbach (Princeton), Tariq Ramadan (Oxford), Amnon RazKrakotzkin (Beer Sheva), Rüdiger Safranski, Rachel Salamander (Literaturhandlung), Christoph Schmidt (Jerusalem), Tomáš Sedláček, Reinhard Schulze (Bern), Dietrich Schwanitz ((†) (Hamburg), Richard Sennett (Chicago), Emmanuel Sivan (Jerusalem), AnneMarie Slaughter (Princeton), Peter Sloterdijk (Karlsruhe), Natan Sznaider (Tel Aviv), Charles Taylor (Toronto), Gianni Vattimo (Turin), Yfaat Weiss (Jerusalem), Christian Wiese (Frankfurt), Yirmiyahu Yovel (Jerusalem), Shimshon Zelniker (Van Leer Jerusalem Institut), Hartmut Zelinsky (München).